Am 1 September fand die zentrale Gedenkfeier der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland auch in diesem Jahr unter Federführung
der Landesgruppe Niedersachsen mit ihrer Vorsitzenden Lilli Bischoff im Grenzdurchgangslager Friedland statt.
Nach dem Gedenken an den 70. Jahrestag der Deportation der Deutschen in der Sowjetunion ist die Veranstaltung diesmal zwei weiteren
Jahrestagen gewidmet:
• Dem 75. Jahrestag des „Großen Terrors“ in der Sowjetunion der Jahre 1937 und 1938, dem etwa 55.000 Deutsche des Landes
zum Opfer fielen. Unter dem Terror dieser Jahre hatten alle Völker der Sowjetunion zu leiden, in besonderem Maße aber Minderheiten wie Polen, Deutsche, Letten oder Finnen.
• Und dem 70. Jahrestag der Mobilisierungen von deutschen Frauen und Männern für die Zwangsarbeitslager der so genannten
Trudarmee. Insbesondere in den Jahren 1942 und 1943 war die Sterblichkeit in den Zwangsarbeitslagern außerordentlich hoch und trug Züge eines Genozids.
Zwischen den eingeladenen Gästen sind unter anderen Hr. McAlister, Ministerpräsident der
Landesregierung Niedersachsen, Hr.Dr. Christoph Bergner, Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten , Hr. Fetsch, der 1 Vorsitzender der Landsmannschaft der
Deutschen aus Russland, und vor allem die Überlebende „Trudarmisten“ aus der Zeiten der Mobilisierung.
Eröffnet wurde die Feier mit Grußworten der Lilli Bischoff, LMDR-Landesvorsitzender, die sich bei den zahlreichen Gästen
bedankt hatte und noch mal unterstrichen hat, dass diese Verbrechen der damaligen Sowjetregierung niemals zu vergessen sind.
Die Gedenkrede des Stellvertretenden LMDR- Bundesvorsitzendes, Hr. Dr. Eisfeld war der Zahl der Opfer und der unglaublichen
Tragik des Leidens der Russlanddeutschen in den Zeiten und Zeiten danach gewidmet. Obwohl diese Zahlen nur als ungefähre Zahlen der Opfer genannt waren (niemand konnte genau die Folgen der
Vertreibung erforschen, was mit Hinterbliebenen der Mobilisierten passiert ist), ging der Hauch des Erschreckens über diese unglaubliche Verluste unserer Volksgruppe über den Saal, in dem die Gäste
aufmerksam zuhörten. Bewegend und rührend war es die Leute zu beobachten, die ihre Trennen abgewischt haben, besonders bei eingeladenen ehemaligen „Trudarmisten“. Jedem ging die Frage in den Kopf: -
„warum sollten die Russlanddeutschen für das Verbrechen Hitlers im zweiten Welt krieg so der Massen und unmenschlich bestraft werden?“ Es ist vollkommen klar, dass die Russlanddeutschen in Folge des
zweiten Weltkrieges viel härter bestraft worden, als die, die den Krieg angefangen und geführt haben, und zwar vollkommen unschuldig! Für jede Gruppe der gefallenen Opfer wurde eine Kerze gezündet
und von der Jugendgruppe auf die Bühne getragen worden, insgesamt 11 Stück für alle Groll taten gegen die Russlanddeutschen in diesen Jahren. Jakov Agranov mit seiner Geige hat den musikalischen Teil
mit „Largo“ (Francesco Maria Veracini) als Erinnerung an die Opfer gebracht und Marianna Neumann mit dem Gedichtvortrag „Letzter Brief eines deutschen Trudarmejzen“ die unglaublichen Strapazen und
Leiden der „Trudarmisten“ geschildert hatte. Der große Chor, der diesmal aus drei Chören aus Osnabrück, Hannover und Wolfsburg zusammen gestellt wurde, hat dazu ein Lied auf der Bühne gesungen, in
dem über die Leiden der Russlanddeutschen in „diesem unglaublichen Land“ ging, deren Vorfahren, so das Lied, aus „Schwäbischem Alb“ kommen. Es war sehr und sehr bewegend, das Lied zu
hören.
Gleich danach hat der Ministerpräsident Hr. McAlister das Wort ergriffen.
Es ist schon längst klar, dass die Russlanddeutschen ein Gewinn für Deutschland ist, langsam bestehen es auch mehrere Politiker
in Deutschland, McAlister gehört längst dazu, das könnte man seiner Rede voll entnehmen.
Die Geschichte der Russlanddeutschen und die Leiden der Russlanddeutschen kennt er sehr gut, und Verantwortung der Deutschen
Regierung, ist im voll bewusst, sollte auch übernommen werden und übernommen wurde, dafür setzt sich die Niedersachsenregierung ein und damit ein Vorreiter in Deutschland bleibt. Viel Applaus und
Respekt der Anwesenden hat der McAlister noch dafür geerntet, dass noch ein Tag davor ist er mit dem offiziellen Besuch in Israel gewesen, und trotzdem die Zeit gefunden die Veranstaltung der
Russlanddeutschen in Friedland zu besuchen.
Der Jakov Agranov war danach wieder dran, mit dem Musikstück „Melodie“ (Christoph Willibad Gluck) und seiner Geige die Gäste zu
entspannen, es ist ihm auch gelungen.
Danach war der Richtiger Kenner der Russlanddeutschen an der Reihe, der Hr. Dr. Bergner, Parlamentarischer Staatssekretär,
Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten.
In seiner Rede hat er besonders gut gezeigt, wie die Russlanddeutschen die Gesellschaft in Deutschland bereichert haben. Der
Bildungsstand der in Deutschland geborenen Kinder der Spätaussiedlern ist sogar höher, als bei den Einheimischen, die Russlanddeutschen gehören längst zu den besten Leistungsportlern in Deutschland,
bei den letzten Paronymischen Spielen in London sind drei Medaillen von Spätaussiedlern gewonnen worden.
Auch der Patriotismus der Spätaussiedler ist hoch, manche davon haben dem wertvollsten für ihr Land in Afghanistan geopfert,
ihr Leben.
Die Spätaussiedler sind längst als erfolgsreichste Volksgruppe für ihre Integration anerkannt wurde, so der Hr. Dr. Bergner und
die Regierung sieht ihre nächste Aufgabe die Auflockerung der Aufnahmeregelung für die Spätaussiedlern, die ersten Schritte sind schon getan worden.
In seiner Ansprache danach hat sich der Hr. Fetsch, 1 Bundesvorsitzender der LMDR, herzlich bedankt für diesen Lob, allerdingst
hat er auch hin zugewiesen, dass es noch viele Schwierigkeiten den Spätaussiedlern im Wege stehen, eine angemessene Rente zu kriegen. Bei den Fragen hat die Landsmannschaft noch viel zu kämpfen.
Besonders die „Trudarmisten“, die noch am Leben geblieben sind, sollen mit Würde behandelt werden und Achtung und Anerkennung genießen, und zwar nicht nur der Landsleuten.
Bewegend und passend war danach das Auftreten des Chores aus Osnabrück mit der „Ballade über die Trudarmisten“.
Mit Andacht und Totenehrung vom Monsignore Dr. Alexander Hoffmann und dem Lied „Großer Gott, wir loben dich“, gesungen von drei
Chören zusammen ging der offizielle Teil der Veranstaltung zu Ende. Die Hymne „Deutschlandlied“ , gesungen von allen Anwesenden im Saal zusammen mit drei Chören, hat noch mal deutlich gezeigt, dass
dieses Land für die Russlanddeutschen eine Heimat bedeutet, wo schon zwei Generationen Kinder nach der Massenübersiedlung in 90-Jahre geboren sind.
Langsam lehrte sich der Saal, die Leute gingen nach draußen, wo noch die Kranzniederlegung an der Friedlandglocke erfolgte. Die
läutende Glocke, schweigende Leute, Lieder gesungen vom Chor, all das hat noch mal an dieses trauriges Geschehen erinnert, an Leid, Quälerei und Tod der Landsleute, nur deswegen, dass sie sich als
Deutsche bekennten.
Mit Bussen wurden die Leute noch zu der Kranzniederlegung am Heimkehrerdenkmal gebracht. Es ist noch mal deutlich geworden, was
für Opfer in Folge des zweiten Weltkrieges die Deutschen gebracht haben.
Dies war noch ein Gesprächstema anschließend bei Kaffee und Kuchen im Grenzdurchlager Friedland, bei privaten Gesprächen
zwischen den Landsleuten und Vertreter der Regierung und Öffentlichkeit.
Die Veranstaltung war ein gelingender Akt der Erinnerung an die eigene Landsleute, die damals gelitten haben und gestorben
sind, als Opfer dieser unsinnigen Verfolgung und Vertreibung durch die damalige Sowjetregierung